LDL-Cholesterin (Low Density Lipoprotein)
Im Rahmen der Blutuntersuchung werden neben dem (Gesamt-) Cholesterin (Blutwert TC) auch die beiden Werte LDL-Cholesterin und HDL-Cholesterin gemessen. LDL ist die Abkürzung von "Low Density Lipoprotein", übersetzt etwa: "Lipoprotein geringer Dichte".
Normalwerte für LDL-Cholesterin liegen zwischen 70 und 160 mg/dl (Mikrogramm pro Deziliter) - das gilt für Frauen und Männer. Der Grenzwert bei gesunden Patienten beträgt demnach 160 mg/dl. Er sinkt jedoch, wenn weitere Risikofaktoren vorliegen (siehe unten). LDL-Cholesterin wird auch als das "böse Cholesterin" bzw. das "schlechte Cholesterin" bezeichnet, weil es zur Arteriosklerose beiträgt..
Der Unterschied zwischen HDL und LDL ist daher gar nicht das Cholesterin selber, sondern das Transport-Vehikel (sog. Lipoproteine), in dem sie nachgewiesen werden. Grob verallgemeinert:
- LDL transportiert Cholesterin "in den Körper" - wo es bei Überschüssen einfach in den Blutbahnen abgelagert wird und dadurch zur Blutgefäßverkalkung (Arteriosklerose) beiträgt.
- HDL transportiert überschüssiges (und teilweise bereits abgelagertes) Cholesterin aus der Blutbahn wieder ab, indem es zur Leber gebracht wird, wo es abgebaut werden kann.
Was ist ein Lipoprotein?
Ein Lipoprotein ist ein kleines Kügelchen, das wie ein Mini-U-Boot im Blutserum schwimmt. Da Fette wasserabweisend sind (hydrophob), können sie sich nicht frei im Blutserum bewegen - sie würden sich zusammenklumpen und die Blutbahn verstopfen. Die Lipoproteine dienen daher als Transportsystem: sie können Blutfette wie Trigyceride oder auch Cholesterin aufnehmen und gezielt in bestimmte Gewebe bringen. Die folgende Grafik veranschaulicht ein Lipoprotein:
Mit Hilfe sog. Apolipoproteine, die in der Hülle der Lipoproteine befinden, werden die Fette herein- oder herausgeschleust. Sie haben zudem Rezeptoren, mit denen sie gezielt bestimmte Gewebe ansteuern können, um ihre Fracht abzuladen oder entgegen zu nehmen.
Aufbau eines LDL
Menschliches LDL hat eine Dichte von 1,019 bis 1,062 g/ml und eine Größe von 18 bis 25 nm. Es besteht aus einem Apolipoprotein B100 (Apo B100) mit einer molaren Masse von 550 kDa (4536 Aminosäure-Einheiten), Cholesterinestern, freiem Cholesterin und Phospholipiden. Der Lipidanteil beträgt circa 80 %, das heißt, dass LDL eine molare Masse von etwa 2,7 MDa besitzt. Es sind zahlreiche Mutationen von ApoB-100 beim Menschen bekannt, wobei einige mit hohem Cholesterinspiegel assoziiert sind.
LDL-Cholesterin Normalwerte
Die folgende Tabelle zeigt die LDL-Normalwerte für Erwachsene unter 40 Jahre ohne weitere Risikofaktoren. Die LDL-Werte werden wie auch die übrigen Blutfettwerte in Milligramm pro Deziliter gemessen ( mg/dl ), in manchen Laborbefunden ist alternativ die Angabe Millimol pro Liter (mmol/l) verzeichnet.
Blutfette (Cholesterin und Triglyceride) | ||||
Abk. | Bezeichnung | Normwerte mg / dl | Normwerte mmol / l | Siehe auch |
TC | Gesamt-Cholesterin | unter 200 mg / dl | unter 5,1 mmol / l | zu hoch zu niedrig |
LDL | LDL-Cholesterin | unter 160 mg / dl | unter 4,1 mmol / l | zu hoch zu niedrig |
HDL | HDL-Cholesterin | über 40 mg / dl | über 1,0 mmol / l | zu hoch zu niedrig |
TRG | Triglyceride | unter 150 mg / dl | unter 1,7 mmol / l | zu hoch zu niedrig |
Blutfette (Cholesterin und Triglyceride) | |||
Abk. | Bezeichnung | Normwerte mg/dl | Normwerte mmol/l |
TC | Gesamt-Cholesterin | < 200 mg / dl | < 5,1 mmol / l |
LDL | LDL-Cholesterin | < 160 mg / dl | < 4,1 mmol / l |
HDL | HDL-Cholesterin | > 40 mg / dl | > 1,0 mmol / l |
TRG | Triglyceride | < 150 mg / dl | < 1,7 mmol / l |
Abkürzungen: mg = Milligramm; dl = Deziliter; mmol = millimol; l = Liter - Mehr zu den Einheiten
Bitte beachten Sie, dass die Normalwerte in Ihrem Laborbefund abweichend sein können. Entscheidend ist immer der Referenzwert des Labors.
Bei älteren Menschen (über 40 Jahre) werden häufig leicht erhöhte Werte gemessen.
Das Problem ist: Die Normwerte verändern sich in Abhängigkeit von weiteren Risikofaktoren. Dazu gehören zum Beispiel:
- Rauchen
- Übergewicht
- Bluthochdruck
- Diabetes (Zuckerkrankheit)
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Gefäßerkrankungen
- medikamentöse Behandlungen (z.B. mit Hormonen)
Wenn zwei oder mehr der oben genannten Risiko-Faktoren vorliegen, verändern sich die Normwerte. Das bedeutet, dass es anderer Werte bedarf, um das Risiko einer Folgeerkrankung zu verringern. Die folgende Tabelle zeigt die Normalwerte für Menschen mit zwei oder mehr Risikofaktoren (Erwachsene unter 40 Jahre).
Blutfettwerte mit Risikofaktoren | ||
Abk. | Beschreibung | mg / dl |
TC | Gesamt-Cholesterin | unter 160 mg / dl |
LDL | LDL-Cholesterin | unter 130 mg / dl |
HDL | HDL-Cholesterin | über 40 mg / dl |
TRG | Triglyceride | unter 130 mg / dl |
Abkürzungen: mg = Milligramm; dl = Deziliter; mmol = millimol; l = Liter - Mehr zu den Einheiten
Bitte beachten Sie, dass die Normalwerte in Ihrem Laborbefund abweichend sein können. Entscheidend ist immer der Referenzwert des Labors.
Die folgende Tabelle veranschaulicht die Referenzbereiche für die Cholesterinwerte inkl. LDL-Cholesterin bei zwei oder mehr Risikofaktoren:
Die Blutfettwerte sind nicht Bestandteil des großen Blutbildes - und auch nicht des kleinen Blutbildes. Sie werden vom behandelnden Arzt oder Ärztin je nach Bedarf vom Labor angefordert.
LDL-Cholesterin zu hoch
Wenn der LDL-Cholesterinwert über 160 Milligramm pro Deziliter (mg/dl) steigt, gilt er als zu hoch. Allerdings wird eine Ärztin oder ein Arzt nie nur diesen einen Wert anschauen, sondern stets alle Blutfettwerte im Blick haben (z.B. HDL-Cholesterin, Gesamtcholesterin, Triglyceride). Zudem ist es wichtig zu beachten, ob weitere Risikofaktoren vorliegen (z.B. Bluthochdruck, Übergewicht, Rauchen, Zuckerkrankheit). Bei 2 oder mehr Risikofaktoren sinkt der LDL-Normwert ab - man sollte daher idealerweise deutlich weniger als 160 mg/dl LDL-Cholesterin im Blut haben. Weiterlesen ...
Arteriosklerose
LDL-Cholesterin wird in der Regel von Monozyten und Makrophagen verarbeitet.Monozyten zirkulieren im Blut und suchen nach körperschädigenden Stoffen. Wenn sie solche gefunden haben, entwickeln sie sich weiter zu sog. Makrophagen, die als "Fresszellen" andere Zellen umschließen und in ihrem Zellinneren verarbeiten bzw. zerstören, meist durch Enzyme oder toxische Substanzen).
Wenn LDL jedoch durch Acetylierung des Protein-Anteils modifiziert ist, kann dieses oxidierte Lipoprotein nicht mehr verarbeitet werden und häuft sich im Zell-Inneren an.
Die so entstandenen Makrophagen mit hohem Cholesterin-Anteil nennt man Schaumzellen. Sie gelten im Zusammenhang mit verletzten Blutgefäßen als Hauptursache der Arteriosklerose, da sie sich in den Blutgefäßen anlagern und so eine "Blugefäß-Verkalkung herbeiführen (sog. Plaques). Dadurch verengt sich die Blutbahn. Allerdings geht dieser Prozess sehr langsam voran, meist dauert es Jahre, ohne dass ein Patient davon etwas bemerkt.
Das erhöht allerdings das Risiko einer Thrombose (Blutgerinnsel, das die Blutbahn verstopft). Wenn so ein Blutgerinnsel bestimmte Blutkanäle am Herzen verstopft, spricht man von einem Herzinfarkt. Wenn das im Gehirn passiert, von einem Schlaganfall, in der Lunge von einer Lungenembolie. Diese Krankheiten gehören zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland (sog. Herz-Kreislauf-Erkrankungen). (Datenquelle)
LDL-Cholesterin zu niedrig
Das "schlechte" LDL-Cholesterin sollte in jedem Fall unterhalb von 160 mg / dl sein. Aber der LDL-Wert kann auch zu gering sein. Ursache ist dann eventuell eine genetische Anomalie, die dazu führt, dass (fast) kein LDL-Cholesterin gebildet wird. Diese ist jedoch sehr selten und die bisherigen klinische Studien scheinen nahezulegen, dass es keine negativen Auswirkungen gibt - im Gegenteil: das Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung scheint dadurch erheblich zu sinken.
Wahrscheinlicher ist ein anderes Szenario: der LDL-Cholesterinspiegel wurde durch Medikamente erheblich gesenkt. Auch hier zeigen klinische Studien, dass es fast keine Komplikationen gibt. Einzige Ausnahme scheint eine Zunahme von Katarakt-Erkrankungen zu sein (Grauer Star im Auge). Der Zusammenhang ist allerdings bislang ungeklärt. Weiterlesen ...
Cholesterinspiegel regelmäßig prüfen
Es ist daher sehr empfehlenswert und wichtig, den Cholesterinspiegel regelmäßig zu prüfen (ab 45 Jahren mind. 1 x pro Jahr). Durch gesunde Ernährung und vor allem Bewegung kann man den Cholesterin-Wert auf natürliche Weise senken und dauerhaft im Griff behalten. Genau Maßnahmen besprechen betroffene Patienten am besten zunächst mit ihrem Hausarzt - und dann ev. mit einem Ernährungsberater.
Weiterführende Links
- Wikipedia: Low Density Lipoprotein
- Cholesterin-Normalwerte
- Brillen-Sehhilfen.de: Diabetische Retinopathie
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Direktes, konjugiertes Bilirubin (dBil) erhöht / zu hoch
https://www.blutwert.net/bilirubin/konjugiert/zu-hoch.php
Wenn das direkte (konjugierte) Bilirubin (Blutwert dBil) erhöht ist, spricht vieles für eine Schädigung der Leber oder der Gallenwege. Denn direktes Bilirubin wird erst in der Leber "konjugiert", indem es mit Glucur